Buddhismus
Der Buddhismus hat weltweit etwa 450 – 500 Millionen Anhänger und wird auch in Deutschland immer beliebter.
Dabei unterscheidet sich der Buddhismus grundsätzlich von den anderen großen Weltreligionen, die an einen »Gott« oder »Schöpfer« glauben: wie dem Christentum, dem Judentum oder dem Islam.
Der Buddhismus ist keine Religion in dem Sinne: Er ist vielmehr eine Philosophie, eine Lebensansicht, ein Wegweiser zu einem glücklichen Leben, innerer Ruhe und geistiger Freiheit.
Der Mensch hat im Buddhismus die höchste Stellung. Es gibt keinen allmächtigen »Gott« oder »Schöpfer«, der über dem Menschen steht.
Im Buddhismus gibt es kein ewiges Leben, keine unsterbliche »Seele«, kein »Selbst« und kein »Ich«.
Der Buddhismus sieht die Welt so wie sie ist. Er sieht wie der Mensch und seine Umwelt geschaffen sind.
Der Buddhismus ist weder pessimistisch noch optimistisch, sondern realistisch.
Wer war Buddha?
Buddha war ein Mensch und Gründer des Buddhismus. Sein Name war Siddhartha Gautama (Pali: Siddhattha Gotama) und lebte im 6. Jahrhundert vor Christus, in Nordindien.
Sein Vater Suddhodana, war der König des Reichs der Sakyas (im heutigen Nepal); seine Mutter die Königin Maya.
Der junge Prinz Siddhartha lebte ein sorgloses, behütetes Leben im königlichen Palast und genoss alle Freuden des Lebens.
Mit nur 16 Jahren vermählte sein Vater den Prinzen Siddhartha mit der Prinzessin Yasodhara – früh zu heiraten war damals üblich.
Der König hielt Siddhartha von Leid und Sorgen fern. Er sollte nicht in Berührung kommen mit Krankheit, Alter und Tod – den Leiden der Menschheit.
Doch der Prinz war neugierig auf die Welt außerhalb des Palastes.
Als Siddhartha seinen ersten Ausflug unternahm, begegnete er der Wirklichkeit des Lebens: Er traf alte, gebrechliche Menschen, kranke Menschen, und er sah einen Toten bei einer Bestattung.
Da wusste Siddhartha: Egal aus welcher gesellschaftlichen Schicht man stammt, ob arm oder reich – jeden Mensch, jedes Lebewesen trifft das gleiche Schicksal: alt, krank werden und sterben zu müssen. Nichts ist ewig. Nichts besteht dauerhaft. Alles ist vergänglich.
Als der Prinz das Leiden sah, erschien ihm sein eigenes Leben – mit all den Annehmlichkeiten und Freuden im Überfluss – sinnlos und ohne Nutzen.
Siddhartha wollte deshalb einen Weg finden, um die Menschen vom Leid zu erlösen. So verließ Siddhartha Gautama mit 29 Jahren den königlichen Palast, kurz nachdem sein einziger Sohn Rahula geboren wurde.
Zunächst lebte Siddhartha 6 Jahre als Asket: studierte die Methoden berühmter religiöser Lehrer; unterzog sich strengen asketischen Übungen.
Doch all das erfüllte Siddhartha nicht, brachte ihn auf seinem Weg nicht weiter. Er gab schließlich das Leben als Asket auf; ging von da an seinen eigenen Weg, auf der Suche nach Erlösung vom Leid.
Vom Asketen-Leben kraftlos und abgemagert, setzte Siddhartha sich unter einen Feigenbaum und ging tief in sich. Er meditierte über die vielen offenen Fragen, auf die er Antworten suchte und ihn nicht zur Ruhe kommen ließen.
Keiner weiß, wie lange er saß und meditierte. Jedenfalls erlangte Siddhartha Gautama mit 35 Jahren die vollkommene Erleuchtung (bodhi) und wurde als Buddha, »Der Erleuchtete«, bekannt.
Dies geschah unter einem Baum am Ufer des Neranjara-Flusses bei Gaya. Der Baum ist heute bekannt und verehrt als Bodhi- oder Bo-Baum, »Baum der Weisheit«.
Die erste Lehrrede
Die erste Rede, nach seiner Erleuchtung, hielt der Buddha Siddhartha Gautama vor seinen damaligen Gefährten: einer Gruppe von 5 Asketen.
Seit dem Tag lehrte Buddha 45 Jahre lang Männer und Frauen aller gesellschaftlichen Schichten: Könige und Bauern, Heilige und Räuber, Bettler und Ausgestoßene, …
Die Kastenordnung sowie verschiedene soziale Schichten kannte er nicht an. Der Buddhismus und sein »Weg« stand jedem offen, der ihn verstehen und bereitwillig gehen wollte.
Buddha starb im Alter von 80 Jahren in Kusinara (heute der indische Staat Uttar Pradesh) – vermutlich an einer Lebensmittel-Vergiftung.
In folgenden Ländern findet man den Buddhismus: Burma, China, Thailand, Ceylon, Kambodscha, Tibet, Vietnam, Laos, Mongolei, Japan, Korea, Formosa sowie in einigen Teilen von Indien, Nepal, Pakistan und in zerstreuten Gruppen in vielen anderen Ländern.
Was lehrte Buddha?
Jeder Mensch kann ein Buddha werden. Jeder Mensch kann die Wahrheit in sich entdecken: das Verständnis der Dinge, der Natur und das Verständnis des eigenen Geistes erkennen.
Stell dir Buddhas Lehre wie ein Boot vor, mit dem du einen Fluss überquerst. Das Boot ist nur ein Hilfsmittel, um das andere Ufer zu erreichen. Aber du wirst das Boot nicht dein Leben lang mit dir schleppen, weil es so hilfreich war, sondern am Ufer liegen lassen, nachdem du den Fluss sicher überquert hast.
So ist auch Buddhas Lehre nur ein Hilfsmittel, um die Wahrheit, die Natur der Dinge zu erkennen. Sobald du die tiefe Wahrheit des Buddhismus vollständig erkennst und verstehst, das Verständnis über die Dinge bekommst, brauchst du die Lehre nicht mehr. Dann liegt alles klar vor dir: du bist erleuchtet und ein Buddha.
Jedoch ist diese tiefe Wahrheit und Einsicht in die Dinge nur demjenigen erkenntlich, dessen Blick klar und ungetrübt ist – dessen Blick nicht getrübt ist durch Gefallen und Freude an den Lüsten und Verlangen der Sinne.
Es gibt aber nur wenige Menschen, deren Augen nicht so getrübt sind: Diese wenigen werden die Lehre Buddhas verstehen.
Die Vier Edlen Wahrheiten
Der Kern des Buddhismus sind die »Vier Edlen Wahrheiten« über das Leben und der »Achtgliedrige Pfad«, auch »Mittlerer Weg« genannt.
Die vier edlen Wahrheiten erklären das Leiden: DUKKHA. Sie zeigen was dukkha ist, wie dukkha entsteht, wie man sich von dukkha erlöst und den Weg zur Erlösung von dukkha.
1. DUKKHA
2. Die Entstehung von dukkha: SAMUDAYA
3. Die Erlösung von dukkha: NIRODHA
4. Der Weg zur Erlösung von dukkha: MAGGA
Der edle achtgliedrige Pfad oder der mittlere Weg
Der achtgliedrige Pfad oder der mittlere Weg
1. rechte Erkenntnis
2. rechte Gesinnung
3. rechte Rede
4. rechtes Tun
5. rechter Lebensunterhalt
6. rechte Anstrengung
7. rechte Achtsamkeit
8. rechte Sammlung
Diese 8 Faktoren fördern und vollenden die 3 wichtigsten Elemente buddhistischer Übung und Zucht:
1. sittliches Verhalten
2. Geistesschulung
3. Weisheit
Dies war eine kurze Einführung in den Buddhismus.
Lies bitte hier weiter: Die »Erste Edle Wahrheit«