Nichtstun.
Faulenzen. Zeit verschwenden.
Leider sind wir meist viel zu beschäftigt dazu.
Und wenn wir Zeit haben, können wir das Nichtstun nicht genießen, weil der Geist sich stets mit anderen Dingen beschäftigt.
Für den Geist ist Nichtstun langweilig: Er braucht die Sorgen und Probleme von Vergangenheit und Zukunft.
Nichtstun kann entweder reine Zeitverschwendung oder eine Form der Kunst sein. Hier ist ein Weg, wie du ein Meister im Nichtstun wirst.
Du wirst zudem konzentrierter und leistest mehr bei der Arbeit. Stress kann dir nichts anhaben. Dein Lebensgefühl bessert sich.
Fang langsam an
Nichtstun kann dich am Anfang überfordern, denn es ist harte Arbeit 😉 Beginne mit kleinen Blöcken. 5 – 10 Minuten sind perfekt.
Finde einen sicheren Platz, am besten zu Hause. Nicht bei der Arbeit. Nicht an öffentlichen Plätzen, die gut besucht sind.
Auch in der Natur ist Nichtstun als Anfänger ungeeignet: Die Geräusche der Natur lenken dich zu sehr ab. Im Schlaf- oder Wohnzimmer ist es anfangs am besten.
Such dir eine ruhige Zeit. Stell die Türklingel ab, so wie Fernseher, Telefon, Computer und was dich sonst noch stören könnte.
Es geht los: Schließe deine Augen und tue nichts.
Ich höre schon die Klugscheißer: „Aber du tust doch was. Du sitzt oder liegst. Du schließt deine Augen. Also tust du was.“ Okay – aber ich meine mit Nichtstun: Falls jemand fragt, was ich gerade mache, kann ich mit „Oh, nichts“ antworten.
Nach 5 – 10 Minuten Nichtstun kannst du den Block beenden. Übe täglich und so oft es geht.
Atmung
Am Anfang beginne mit der Atmung.
Das klingt für dich verdächtig nach Meditation? Hmmm – kann sein. Am besten, du verdrängst solche Gedanken gleich wieder. Du willst jetzt nicht verdächtigen, sondern Nichtstun 😉
Atme langsam ein. Fühle, wie der Atem durch die Nase in den Körper strömt. Fühle, wie sich die Lunge füllt.
Atme langsam aus. Fühle, wie der Atem den Körper verlässt. Atme vollständig aus. Genieße das wohlige Gefühl von tiefer Entspannung, wenn sich die Lunge entleert.
Übe 5 – 10 Minuten. Wenn der Geist dich mit Gedanken ablenkt: bleib ruhig und bringe deine Aufmerksamkeit immer wieder auf die Atmung zurück.
Entspannung
Beim Nichtstun ist es wichtig, sich voll entspannen zu können. Wenn du angespannt oder nervös bist, ist fürs Nichtstun kein guter Zeitpunkt – besonders als Anfänger.
Als erstes brauchst du einen guten Platz: dein Bett, ein gemütliches Sofa, ein bequemer Sessel oder Stuhl.
Wenn du einen Platz gefunden hast, kuschel dich richtig hin. Denk an eine Katze, die sich gemütlich niederlegt. Katzen sind große Meister im Nichtstun. Vielleicht erreichst du nie ihre Stufe, aber Katzen sind eine gute Inspiration für dich.
Wenn du entspannt liegst, probiere die Atem-Übung. Falls du immer noch nicht entspannt bist, versuche eine Selbst-Massage.
Eine Massage ist zwar viel angenehmer wenn eine andere Person sie macht, aber sich selbst zu massieren ist trotzdem gut und wirkt.
Beginne mit Schultern und Nacken. Massiere hinauf bis zum Kopf – auch das Gesicht kann sanft massiert werden. Dann massiere deinen Rücken, Arme und Beine.
Eine weitere gute Methode sind Übungen, in denen du alle Muskeln einer Körperpartie für ein paar Sekunden anspannst und wieder entspannst. Fang mit den Füßen an. Dann die Beine. Arme. Arbeite dich hinauf bis zu den Augenbrauen.
Wenn du schließlich entspannt bist, versuche, noch entspannter zu werden. Pass aber auf, dass du nicht zu entspannt bist: Du könntest die Kontrolle über deine Körperflüssigkeiten verlieren – kein Witz.
Schmecken und Fühlen
Begleitet von köstlichen Speisen und Getränken, ist Nichstun der schiere Genuss. Heiße Schokolade, guter Tee oder Kaffee, Wein und andere geschmackvolle Getränke passen perfekt dazu.
Genieße die Getränke, ohne dabei zu essen. Sorge dafür, dass du von nichts abgelenkt wirst.
Konzentriere dich auf die Flüssigkeit, wenn du langsam an deinem Getränk nippst. Genieße den Geschmack, die Struktur und Temperatur in deinem Mund, bevor du schluckst. Schließe dabei die Augen. Genieße den Drink.
Essen ist genauso gut: Frisches Brot, leckere Suppe, Beeren, Desserts oder was auch immer du liebst. Achte jedoch darauf, langsam zu essen. Genieße jeden Bissen. Fühle den Geschmack und die Konsistenz in deinem Mund. Das ist Glückseligkeit 🙂
Nichtstun in der Natur
Wenn du die ersten Stufen des Nichtstuns beherrscht, ist es Zeit, in der Natur zu üben.
Finde einen friedlichen Ort – in deinem Garten, im Wald, Park, am Strand, Fluss oder See – Plätze mit Wasser sind perfekt. Die besten Plätze sind außerhalb der Reichweite von Stadt- und Verkehrslärm.
In der Natur kannst du 20 Minuten, eine Stunde oder länger üben. Das hektische Leben erreicht dich hier nicht und du wirst weniger abgelenkt.
Achte auf deinen Geist. Lass ihn nicht einfach so umherwandern, wie er es am liebsten tut. Konzentriere dich auf die Natur, die dich umgibt.
Sieh dir die Pflanzen an, das Wasser, die wilden Tiere. Schätze die Schönheit der Natur, das Wunder des Lebens. Sei dankbar.
Nichtstun im täglichen Leben
Das ist die letzte Stufe, um das Nichtstun zu vollenden. Versuche sie nicht, wenn du die ersten Stufen noch nicht einwandfrei beherrscht.
Zuerst übe das Nichtstun, wenn du warten musst: beim Arzt, an der Kasse im Supermarkt, auf den Zug, Bus oder Flieger …
Warte, ohne zu telefonieren. Warte, ohne ein Buch oder Zeitschrift zu lesen. Warte, ohne deine E-Mails zu prüfen; ohne deine To-Do-Listen zu schreiben. Warte, ohne was zu tun und ohne darüber zu grübeln, was du später noch alles zu tun hast.
Warte und beobachte deinen Atem. Oder versuche die oben genannten Entspannungs-Techniken. Du kannst dich auch auf die Menschen konzentrieren, die dich umgeben. Beobachte sie, höre ihren Gesprächen zu.
Danach probiere Nichtstun, wenn du Auto fährst. Ja, ich weiß, du musst fahren, aber versuche, nichts anderes zu tun. Höre keine Musik, Nachrichten oder Hörbücher. Telefoniere nicht. Esse nicht. Schminke dich nicht. Kein Multitasking. Nur fahren. Konzentriere dich voll darauf. Achte auf die Dinge, an denen du vorbeifährst. Fühle deine Atmung. Entspanne dich.
Wenn du Nichtstun beim Autofahren beherrscht, dann übe Nichtstun im Chaos, bei der Arbeit oder in stressiger Umgebung. Schließe die Augen. Richte die Aufmerksamkeit auf den Atem. Lass alles los. Oder probiere eine Entspannungs-Technik.
Übe für 5 – 10 Minuten. Fühlst du dich wohl, kannst du die Übung bis zu 30 Minuten ausbauen.
Das war’s. Wenn du bis zur letzten Stufe durchhältst und sie beherrscht, dann hast du es geschafft: Du bist ein Meister im Nichtstun. Herzlichen Glückwunsch.
Nichtstun kann nicht über Nacht erlernt werden. Es erfordert viel Übung und ist harte Arbeit. Aber es lohnt sich und du wirst jede Minute genießen.
Und wann fängst du mit Nichtstun an? 🙂
- Schnabel, Ulrich (Autor)
Letzte Aktualisierung am 14.01.2025 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API