Möchtest du, dass andere glücklich sind: übe dich in Mitgefühl. Möchtest du glücklich sein: übe dich in Mitgefühl. – Dalai Lama
Mitgefühl zu üben, ist eines der wenigen Dinge, das sofort und langfristig Zufriedenheit in unser Leben bringt.
Okay, auch Freuden wie Sex, Drogen oder Glücksspiel befriedigen uns, machen uns glücklich – jedoch nur für kurze Zeit.
Aber ich spreche von dauerhafter und wahrer Zufriedenheit.
Laut Wikipedia ist Mitgefühl – auch Empathie genannt – die Fähigkeit, die Gefühle, Gedanken, Motive und Persönlichkeits-Merkmale einer anderen Person zu erkennen und zu verstehen. Dazu gehört auch die Reaktion auf die Gefühle anderer: Trauer, Mitleid, Schmerz, Hilfsimpuls …
Der Schlüssel, um Mitgefühl zu entwickeln, ist die tägliche Praxis
Denke darüber nach, wenn du morgens aufwachst. Denke darüber nach, wenn du mit anderen Menschen zusammen bist. Denke darüber nach, wenn du abends schlafen gehst.
Auf diese Weise wird Mitgefühl ein Teil deines Lebens.
Oder wie der Dalai Lama sagt:
Dies ist meine einfache Religion. Es braucht keine Tempel; es braucht keine komplizierte Philosophie. Unser eigener Geist, unser eigenes Herz ist unser Tempel; die Philosophie ist Güte.
Warum solltest du Mitgefühl entwickeln?
Nun, es gibt wissenschaftliche Studien, die belegen: es hat körperliche Vorteile, Mitgefühl zu üben. Menschen, die sich in Mitgefühl üben, produzieren weniger Cortisol – das Stress-Hormon.
Und es gibt weitere geistige und gefühlsbetonte Vorteile.
Der größte Vorteil jedoch ist: Mitgefühl hilft dir, glücklicher zu sein und andere Menschen in deiner Nähe auch.
Jeder von uns möchte glücklich sein. Das ist ein normales Ziel im Leben. Stimmst du mir zu?
Mitgefühl ist eines der hauptsächlichen Werkzeuge, um dieses Glücklichsein zu erreichen.
Darum ist es so wichtig, Mitgefühl zu entwickeln und es jeden Tag zu üben.
Wie du Mitgefühl entwickelst
Diese Anleitung enthält 7 Übungen. Probiere sie aus und baue sie in dein tägliches Leben ein.
1) Morgen-Ritual
Begrüße jeden Morgen mit einem Ritual.
Versuche dies, empfohlen vom Dalai Lama: „Ich bin glücklich, dass ich heute aufgewacht bin. Ich lebe. Ich habe ein kostbares menschliches Leben. Ich werde es nicht verschwenden. Ich verwende all meine Energie, um mich persönlich zu entwickeln; mein Herz auf andere auszudehnen; Erleuchtung, zum Wohle aller Wesen zu erreichen. Ich werde freundliche Gedanken gegenüber anderen haben. Ich werde nicht zornig und nicht schlecht über andere denken. Ich versuche anderen zu helfen, so viel ich kann.“
Nachdem du mit dem Morgen-Ritual fertig bist, versuche die weiteren Übungen.
2) Einfühlungsvermögen
Der erste Schritt, Mitgefühl zu entwickeln, ist: Mitleid für deine Mitmenschen zu empfinden.
Die meisten von uns glauben, wir haben Mitleid. Und zu einem bestimmten Grad haben wir es auch. Aber oft genug sind wir nur auf uns fixiert und lassen unseren Sinn von Mitleid einrosten.
Versuche diese Übung: Stell dir vor, ein von dir geliebter Mensch leidet. Etwas Schreckliches ist ihm oder ihr passiert. Versuche, dir den Schmerz vorzustellen, den dieser Mensch durchmacht. Stell dir das Leiden so intensiv wie möglich vor.
Nachdem du ein paar Wochen geübt hast, dehne die Vorstellung von Leiden auch auf andere dir bekannte Menschen aus, und nicht nur auf die von dir geliebten.
3) Gemeinsamkeiten
Anstatt die Unterschiede zwischen dir und anderen zu betrachten, versuche zu erkennen, was du gemeinsam mit den anderen hast.
An der Wurzel des Ganzen: Wir sind alle menschliche Wesen. Wir brauchen Essen, Schutz und Liebe. Wir sehnen uns nach Aufmerksamkeit, Anerkennung und Zuneigung. Und über alldem: Glücklichsein.
Denke über die Dinge nach, die du mit jedem menschlichen Wesen gemeinsam hast und übersehe die Unterschiede.
Das nächste Mal, wenn du Freund oder Fremde triffst, versuche folgende 5-Schritte-Übung.
Richte deine Aufmerksamkeit auf die andere Person und sage dir:
- „So wie ich, sucht auch dieser Mensch nach Glück und Zufriedenheit im Leben.“
- „So wie ich, versucht auch dieser Mensch, Leiden im Leben zu vermeiden.“
- „So wie ich, kennt auch dieser Mensch: Traurigkeit, Einsamkeit und Verzweiflung.“
- „So wie ich, ist auch dieser Mensch auf der Suche, seine Bedürfnisse zu befriedigen.“
- „So wie ich, lernt auch dieser Mensch über das Leben.“
4) Linderung des Leidens
Sobald du Mitleid mit anderen Menschen hast, ihre Menschlichkeit und ihr Leiden verstehst, ist der nächste Schritt, zu wollen, dass dieser Mensch frei vom Leiden ist. Das ist das Herz von Mitgefühl.
Versuche diese Übung: Stell dir das Leiden eines Menschen vor, den du erst kürzlich getroffen hast.
Jetzt stelle dir vor: du bist derjenige, der durch dieses Leiden geht. Denke darüber nach, wie sehr du dir wünscht, das Leiden höre auf.
Denke daran, wie glücklich du wärst, wenn ein anderer Mensch den Wunsch verspürt, dein Leiden möge enden und dementsprechend handelt. Öffne dein Herz für diesen Menschen.
Und wenn du auch nur ein bisschen fühlst, das Leiden des anderen möge auch enden, denke über das Gefühl nach, das du empfindest. Das ist das Gefühl, welches du entwickeln möchtest. Mit regelmäßiger Praxis kann das Gefühl wachsen und gedeihen.
5) Akt der Güte
Jetzt wo du gut in der vierten Übung bist, weite die Übung einen Schritt aus.
Stelle dir wieder vor, ein Mensch, den du kennst oder kürzlich getroffen hast, leidet. Stelle dir auch wieder vor, du bist die Person, die das Leiden durchmacht.
Nun stelle dir vor, ein anderer Mensch wünschte, dein Leiden höre auf – vielleicht deine Mutter oder eine andere geliebte Person. Was würdest du gerne für diesen Menschen tun, um dein Leiden zu beenden?
Jetzt tausche die Rollen: Du bist die Person, die sich wünscht, das Leiden des anderen höre auf. Stelle dir vor, du tust etwas, das hilft, das Leiden zu lindern oder ganz zu beenden.
Sobald du gut in dieser Übung bist, übe jeden Tag, anderen zu helfen, ihr Leiden zu verringern oder ganz zu beenden.
Das können auch Kleinigkeiten sein: ein Lächeln, ein nettes Wort, eine Besorgung machen oder Hausarbeit. Oder einfach nur mit jemand anderem über ein Problem sprechen.
Übe, etwas zu tun, dass anderen hilft, ihre Leiden zu lindern. Wenn du gut darin bist, finde einen Weg, es zu deiner täglichen Übung zu machen.
6) Die, die uns schlecht behandeln
Die finale Stufe dieser Mitgefühl-Übungen ist: nicht nur zu wünschen und zu versuchen, das Leiden der von dir geliebten Menschen zu lindern, sondern auch von denen, die uns schlecht behandeln.
Wenn uns jemand schlecht behandelt, ist es besser, anstatt in Wut zu handeln, sich zurückzuziehen.
Später, wenn du dich beruhigt hast, mehr Abstand zu der Situation hast, denke über die Person nach, die dich schlecht behandelt hat.
Stelle dir den Hintergrund der Person vor. Stelle dir vor, wie dieser Mensch erzogen und aufgewachsen ist.
Versuche, dir vorzustellen, wie schlecht der Tag oder die Woche für sie oder ihn war, und welche schlechten Dinge diesem Mensch passiert sind.
Versuche, dir vorzustellen, in welcher geistigen Verfassung dieser Mensch war – diese leidende Person muss ein Leiden durchmachen, wenn sie dich so schlecht behandelt.
Und verstehe, dass die Aktion nicht gegen dich persönlich war, sondern nur mit ihrem Leiden zu tun haben, was sie gerade durchmachen.
Jetzt denke etwas intensiver über das Leiden der anderen Person nach. Fühle, ob du dir vorstellen kannst, das Leiden der Person zu lindern oder zu beenden.
Und dann denke darüber nach, wenn du jemanden schlecht behandelst und derjenige würde mit Freundlichkeit und Mitgefühl reagieren -, würde es das weniger wahrscheinlich machen, dass du die Person beim nächsten Mal wieder schlecht behandelst, sondern eher freundlich wärst.
Sobald du diese Übung gemeistert hast, versuche, mit Mitgefühl und Verstehen zu reagieren, wenn jemand dich das nächste Mal schlecht behandelt.
Übe in kleinen Schritten, bis du gut darin bist. Übung macht es perfekt.
7) Abend-Routine
Bevor du abends ins Bett gehst, solltest du dir ein paar Minuten Zeit nehmen, um über den Tag nachzudenken.
Denke über die Menschen nach, die du getroffen und gesprochen hast – wie du sie behandelt hast.
Denke über das Ziel nach, was du dir heute Morgen gesetzt hast: anderen mit Mitgefühl zu begegnen.
Wie gut warst du?
Was könntest du besser machen?
Was hast du heute durch deine Erfahrungen gelernt?
Und wenn du Zeit hast, versuche eine der obigen Übungen.
Schlusswort
Diese Mitgefühl-Übungen kannst du überall und zu jeder Zeit machen: Bei der Arbeit, zu Hause, unterwegs, beim Reisen, während des Einkaufens, zu Hause bei einem Freund oder Familie.
Wenn du deinen Tag zwischen ein Morgen-Ritual und eine Abend-Routine packst, kannst du den Tag passend in eine innere Einstellung rahmen: Mitgefühl zu üben und es in dir zu entwickeln.
Und mit mehr Übung und Erfahrung, kannst du anfangen, es über den ganzen Tag zu tun und während deines ganzen Lebens.
Dies, über alles, wird Glückseligkeit bringen – in dein Leben und in das Leben der Menschen, die dich umgeben.
- Dahlke, Ulf (Autor)
Letzte Aktualisierung am 8.12.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API