Es folgt eine Leseprobe aus dem Buch »Der Weg der Zufriedenheit«, welches ich bei Amazon veröffentlicht habe.
Unsere Reaktionen auf Aktionen anderer
Der Frust anderer Menschen verdirbt uns oft den Tag.
Wir reagieren wütend, wenn ein anderer Autofahrer uns grob schneidet, oder wir sind frustriert wegen der Kinder, Ehepartner oder Arbeitskollegen. Und wenn es ganz schlimm kommt, beleidigen uns sogar Fremde und behandeln uns unfreundlich.
Aber all der Frust, Wut, Ärger und beleidigt sein, hilft uns nicht. Durch sie tun wir Dinge, die unsere Beziehungen zu anderen Menschen zerstören. Dinge, die nicht mitfühlend, nicht ruhig oder nicht verständnisvoll sind.
Und das macht andere Menschen wütend – sie vertrauen uns nicht mehr; mögen uns nicht mehr. Und was genau so schlimm ist: Diese negativen Dinge führen dazu, dass wir uns schlecht fühlen.
Was können wir bei diesen schädlichen Gefühlen tun? Leider können wir keinen Knopf drücken und sie ausschalten. Und versuchen, die Gefühle zu unterdrücken, klappt auch nicht.
Beginne mit Bewusstsein – um deine Reaktionen zu ändern, musst du darüber bewusst sein, wenn diese Reaktionen passieren. Du kannst sie nicht ändern, wenn du automatisch reagierst.
Es geht darum, zu erkennen: Der Schlüssel ist, nicht zu reagieren. Gefühle wie Frust und Wut sind okay – schädlich ist nur die Reaktion darauf.
Wenn du im Zorn reagierst, bedeutet das meist: Du tust etwas, was nicht nett, nicht hilfreich ist und oft verletzend für andere Menschen.
Schaff dir selbst etwas Freiraum. Geh weg. Beruhige dich. Atme. Der Freiraum ist, wo du beobachten kannst, wie deine Gefühle aufsteigen, die Spitze erreichen, abklingen, verblassen und ganz verschwinden. Und dann kannst du in Ruhe darüber nachdenken und in angemessener Weise reagieren. Das ist, was wir wirklich wollen: eine angemessene Reaktion.
Was ist eine angemessene Reaktion? Lässt du den Ärger oder das beleidigte Gefühl los, kannst du in einer Weise reagieren, die in diesem Moment Sinn hat. Zum Beispiel:
- Wenn dich ein Autofahrer schneidet: Fahre langsamer und gebe ihm etwas Platz. Ober fahre um ihn herum, wenn es gefahrlos ist. Tue nichts Aggressives, und lass dich keinesfalls dadurch verärgern.
- Wenn deine Kinder sich schlecht benehmen: Statt zu schimpfen, kannst du versuchen, sie zu verstehen. Und rede mit ihnen in mitfühlender Art und zeige gutes Benehmen.
- Wenn ein Mitarbeiter dich aufregt, kannst du ruhig mit ihm reden, in einer kooperativen Art, statt in einer Du-gegen-mich-Art.
Wir sind alle am lernen
Dieser Spruch hilft mir, die Dinge in eine bessere Sicht zu bringen: „Wir sind alle am lernen.“ Du kannst es zu dir selbst sagen, wenn jemand etwas tut, was dir nicht gefällt.
Was bedeutet das? Ist jemand grob, besagt das nur, dass diese Person eine Menge über Rücksichtslosigkeit zu lernen hat oder seinen Ärger zu kontrollieren.
Baut dein Mitarbeiter Mist, hat er ein paar Dinge über den Job zu lernen. Wenn ein Kind eine Dummheit begeht, hat es ebenfalls eine Menge über das Leben zu lernen.
Und das ist okay. Wir alle haben Dinge zu lernen. Unser Leben lang sind wir im Lernprozess. Wir sind auf verschiedenen Stufen mit verschiedenen Fähigkeiten, aber keiner von uns hat bereits alles gelernt.
Und wenn wir das erkennen, können wir geduldig mit dem lernenden Menschen sein, von dem nicht erwartet werden kann, allwissend und perfekt zu sein – richtig?
Das können wir auch für uns anwenden, wenn wir etwas vermasseln oder unangemessen reagieren. Wir können uns selbst vergeben und sagen: „Wir sind alle am lernen.“ Denn wir sind ebenso unvollkommen und mangelhaft, wie jeder andere Mensch auch.
Wenn also jemand etwa tut, was unüberlegt, unverschämt oder unangemessen ist – sag zu dir selbst: „Wir sind alle am lernen.“ Und dann lächle.
Die andere Person ist nicht das Problem
Dies ist schon eine fortgeschrittene Fähigkeit; darum mach dir keine Sorgen, wenn du das nicht sofort verstehen und verinnerlichen kannst.
Denk bitte mal darüber nach: Die andere Person ist nicht das Problem.
Was ist damit gemeint? Falls jemand unfreundlich zu dir ist, und du dich über denjenigen ärgerst, ist das Problem nicht die unfreundliche Person … es ist deine Reaktion darauf. Oder genauer gesagt: Es ist nicht mal deine Reaktion, aber es ist deine Aktion, deine Tat, die aus der Reaktion entsteht.
Diese Sichtweise zeigt deutlich: Die Aktionen, die Taten anderer Menschen, sind nur ein äußerlicher Reiz, gerade so, als wenn ein Blatt von einem Baum fällt oder ein Felsblock fällt vor uns auf den Bergpfad.
Wenn ein Fels vor uns herunterfällt, werden wir nicht wütend auf den Felsen – wir gehen um ihn herum. Fällt uns ein Blatt auf den Kopf, denken wir nicht, dass es böse Absicht vom Blatt war. Wir beobachten es nur und sehen es als ein natürliches Phänomen.
Und jetzt denke bitte über diese Geschichte aus der Zen-Tradition nach:
Ein Mann rudert ein Boot und sieht einen anderen Mann, der ebenfalls ein Boot rudert und auf ihn zusteuert. Es passiert: Das andere Boot stößt an sein Boot. Darauf fängt der Mann an, den anderen wütend zu beschimpfen, weil er sein Boot gerammt hat.
Nun denke über diese alternative Version nach:
Der selbe Mann rudert ein Boot und sieht ein leeres Boot auf sich zukommen. Es passiert: Das Boot stößt an sein Boot, aber der Mann steuert sein Boot einfach um das andere Boot herum und rudert friedlich weiter, als sei nichts passiert.
In der ersten Version wird er wütend, in der zweiten reagiert er angemessen.
Was lernen wir daraus? Das Boot ist immer leer. Selbst wenn es eine andere Person gibt, die den Anreiz auslöst, versucht diese Person nicht, uns etwas anzutun. Die anderen machen ihr eigenes Ding, motiviert durch sonst was, was sie gerade durchmachen. Und deshalb sollten wir es nicht zu persönlich nehmen.
Nehmen wir die Dinge persönlich, werden wir wütend. Sehen wir die äußeren Ereignisse jedoch als ein leeres Ruderboot, reagieren wir angemessen.
Und genau darum ist die andere Person nie das Problem. Wir sind es, die die Dinge persönlich nehmen. Um dies zu lernen und zu verinnerlichen – anstatt es nur als eine Idee zu sehen – braucht es Zeit. Aber es macht einen großen Unterschied.
Aufgabe: Schreibe dir drei Phrasen auf, die du immer dann zu dir sagst, wenn du unangemessen auf die Aktionen der anderen reagierst:
„Gib deiner Reaktion etwas Raum, etwas Zeit. Wir sind alle am lernen. Die anderen sind nie das Problem.“
Hab die Phrasen immer in deiner Nähe. Wenn du das nächste Mal bemerkst, dass du auf eine Aktion anderer unangemessen reagieren wirst oder schon reagiert hast, dann sage diese Phrasen leise zu dir selbst.
»Der Weg der Zufriedenheit« ist als Taschenbuch und E-Book bei Amazon erhältlich. Möge es dich zufrieden und glücklich machen 😉
- Dahlke, Ulf (Autor)
Letzte Aktualisierung am 12.10.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API