Unser Leben ist eine Serie von Fantasien – Wunschbilder und Erwartungen –, aber leider ist uns meist nicht bewusst, dass wir sie haben.
Wir alle haben Fantasien, und manchmal ist es schön, sich darin zu verlieren.
Probleme entstehen, wenn das Leben nicht so läuft, wie es sich in der Fantasie abspielt.
Die Realität ist wunderbar, aber sie schneidet immer schlecht ab, wenn wir sie mit unseren Wunschbildern vergleichen.
Unsere Fantasie soll Wirklichkeit werden, wünschen wir uns. Deshalb sind wir unzufrieden und unglücklich mit unserem Leben.
Das ist auch der Grund, warum wir Zufriedenheit und Glück in äußeren Dingen suchen.
Wir glauben, die Dinge aus externen Quellen sind genau das, was wir brauchen, und wenn wir erst dieses oder jenes haben, dann ist unser Leben endlich so glücklich und zufrieden, wie in unserer Fantasie.
All das entspricht aber nicht der Wahrheit. Wir merken es spätestens, wenn wir diese externen Dinge besitzen: Sie machen uns nur kurzfristig Freude. Langfristig machen sie uns nicht so glücklich, wie wir zuerst gehofft hatten.
Aber anstatt daraus zu lernen, fantasieren wir bereits über das nächste Ding, welches uns glücklich machen soll – der Zyklus wiederholt sich.
Ein paar Beispiele unserer Fantasien:
- Wir träumen von einem perfekten Partner, der uns glücklich macht, uns immer liebt, romantisch ist, stets um uns besorgt und uns von den Lippen liest, was wir brauchen.
- Wir sehen einen Menschen mit einem traumhaften Körper und fantasieren darüber, wie wir auch so kräftige Arme, flachen Bauch oder so hübsche Beine bekommen.
- Wir fantasieren über den perfekten Tag.
- Wir fantasieren über neue Gewohnheiten, die wir uns aneignen möchten – sind aber weder motiviert noch diszipliniert dazu.
- Wir fantasieren, dass andere Menschen immer interessiert an unseren Erlebnissen sind; sie alles hören wollen, was wir zu sagen haben; ihnen unsere Bedürfnisse wichtiger sind als alles andere.
Wir bemerken diese Fantasien nicht immer. Erst wenn wir enttäuscht sind, traurig, oder wütend auf uns selbst oder andere, ist das ein sicheres Zeichen: Wir hatten eine Fantasie, die leider nicht wahr geworden ist.
Wir sind unzufrieden, weil wir diese Ideale nicht erreichen: Den perfekten Körper, den perfekten Job, perfekte Gewohnheiten, perfekt in allem zu sein und niemals zu versagen.
Wir sind mit anderen Menschen unzufrieden, weil sie sich nicht so verhalten, wie wir uns vorstellen: Immer freundlich zu uns, gut gelaunt, nie zornig und stets um uns und unsere Bedürfnisse besorgt; niemals abweisend, grob oder ignorant; immer pünktlich und ihren Müll aufräumen, wenn sie zu Besuch kommen.
Wir sind mit unserem Leben unzufrieden, weil unsere Fantasie, wie unser Leben sein soll, nicht zur Wirklichkeit wird: Ein schönes Haus, toller Job, immer gutes Wetter, stets glücklich und von Menschen umgeben, die uns lieben.
Und dass wir niemals etwas Wichtiges verlieren und all diese großartigen, perfekten Dinge in unserem Leben sich niemals ändern.
Aber wahre Zufriedenheit ist, diese Fantasien loszulassen. Zu erkennen: Das Leben ist wunderbar ohne sie. Die Menschen um uns herum sind wunderbar, auch ohne Fantasien. Und wir sind wunderbar, ohne Fantasien.
Wie können wir unsere Fantasien loslassen?
Beobachte deine Wunschbilder & Erwartungen
Als erstes, indem wir uns ihrer bewusst werden. Beobachte sie. Erkenne bewusst, wenn du fantasierst.
Begreife: Du brauchst keine Fantasien. Lass sie los und fühle dich gut dabei. Erlebe achtsam und bewusst die Realität.
Erkenne: Das Leben ist großartig, so wie es ist, ohne die Wunschbilder. Es ist alles da – du musst nur lernen, es zu sehen.
Aufgabe: Mach dir eine Notiz, wenn du enttäuscht bist, frustriert, gestresst, unglücklich, zornig … Schreibe auf, welchen Fantasien du in solchen Momenten hast. Diese Übung hilft, die Fantasien loszulassen.
Dieser Artikel stammt aus meinem Buch: Der Weg der Zufriedenheit.
- Dahlke, Ulf (Autor)
Letzte Aktualisierung am 10.09.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API